BPM-Trends - Process Mining, Compliance, KI & Co.

Process Mining ist ein mächtiges Werkzeug für Unternehmen, um ihre Prozesseffizienz zu steigern und sich in einem hart umkämpften Markt zu behaupten. Doch BPM-Lösungen sind heute auch ein unverzichtbares Werkzeug, um den steigenden Anforderungen an die Compliance gerecht zu werden. Nicht zuletzt wird die Integration künstlicher Intelligenz (KI) und Cloudbasierter Lösungen die Entwicklung von BPM-Software vorantreiben.

Insbesondere in kleinen und mittelständischen Unternehmen (KMU), wo das Thema Process Mining noch in den Kinderschuhen steckt, wird ein effektives Business Process Management (BPM) immer wichtiger für die Erhaltung und Verbesserung der Wettbewerbsfähigkeit. Die Herausforderung besteht aber nicht mehr nur in der Modellierung und Bereitstellung von Workflows, sondern auch in deren ständiger Anpassung an Kundenwünsche und Märkte. „Die Zeitenwende im BPM steht unmittelbar bevor, mit gewaltigen Herausforderungen für alle Prozessverantwortlichen in den Unternehmen“, prophezeit Dr. Heinrich Huber, Geschäftsführer von ipro Consulting.

KI wird BPM vereinfachen

Der Einsatz von künstlicher Intelligenz im Process Mining ist besonders vielversprechend. KI kann die Qualität der Lösungsvorschläge signifikant verbessern, indem sie komplexe Datenmuster erkennt und interpretiert. „Besonders für mittelständische Unternehmen wird KI von Vorteil sein, da die dafür benötigen Know-how-Träger nicht in den Unternehmen verfügbar sein müssen“, bemerkt Huber und ergänzt: „Aber alles hängt von der Datenqualität ab. Denn Entdeckung, Konformität und Verbesserung der Unternehmensprozesse sind datengetrieben.“

„Die Einhaltung von vorhandenen und ständig neuen Gesetzen, Richtlinien und freiwilligen Standards stellt in Unternehmen einen gewaltigen Kraftakt dar“ weiß Huber. Und die Verantwortung für die Regelkonformität (Compliance) trägt die Geschäftsführung. BPM-Lösungen bieten die nötige Transparenz und Struktur, um komplexe Regelungen effektiv zu managen. Sie ermöglichen es, unterschiedliche Perspektiven auf Geschäftsprozesse zu gewinnen, was zur Reduktion der Komplexität beiträgt. Zum einen sind Prozesse festzulegen und zu kontrollieren, die Anforderungen aus ESG, CSRD sowie Datenschutz und -sicherheit, Risiko- und Eskalationsschutz erfüllen. Zum anderen sollte eine BPM-Lösung in der Lage sein, innerhalb eines Prozesses die notwendigen Informationen und Dokumente bereitzustellen, die für die Einhaltung der gesetzlichen Bestimmungen, Standards und Anforderungen erforderlich sind. „Die Integration eines Dokumentenmanagementsystems und eines Maßnahmenmanagementsystems ist entscheidend, um Klarheit und Aktualität auf der operativen Ebene zu gewährleisten“, bemerkt Huber.

BPM-Lösungen sind also ein unverzichtbares Werkzeug für Unternehmen, um den steigenden Anforderungen an die Compliance gerecht zu werden. Durch die strukturierte und transparente Verwaltung von Prozessen und Dokumenten können Unternehmen nicht nur gesetzlichen Bestimmungen nachkommen, sondern auch ihre Geschäftsabläufe kontinuierlich verbessern und Risiken minimieren.

Diese systematische Herangehensweise ist entscheidend, um die Regelkonformität zuverlässig zu gewährleisten und letztendlich die Wettbewerbsfähigkeit in einem komplexen regulatorischen Umfeld zu sichern.

Trends bei BPM-Lösungen

Im Bereich der BPM-Software zeichnen sich neben der Integration von KI zwei wesentliche Entwicklungstrends ab: die Zunahme von Cloud-basierten Lösungen und die steigende Nachfrage nach individuell anpassbaren BPM-Werkzeugen. Die Bedeutung von KI in BPM-Lösungen ist weiterhin stark im Fokus der Entwickler, da durch die Integration von KI-Komponenten Prozessautomatisierungen und Entscheidungsfindungen erheblich verbessert werden können. Huber: „Die am Markt vorhandenen BPM-Lösungen werden ständig weiterentwickelt und funktional erweitert. Ein besonderer Fokus liegt dabei auf der Integration relevanter KI-Komponenten.“

Parallel dazu gewinnen Cloud-basierte BPM-Softwarelösungen, insbesondere Software as a Service (SaaS), zunehmend an Bedeutung. Diese ermöglichen es Unternehmen, ihre BPM-Plattformen flexibel und skalierbar zu verwalten und von überall zu steuern. Ein weiterer wichtiger Trend ist die stärkere Individualisierung von BPM-Software, um spezifischen Unternehmensanforderungen gerecht zu werden. Viele standardisierte BPM-Werkzeuge können individuelle Anforderungen nicht zeitnah und kosteneffizient erfüllen, weshalb eine flexible Anpassungsfähigkeit gefragt ist. „Besonders geeignet sind BPM-Tools, die auf Low-Code-Plattformen basieren. Diese ermöglichen es, maßgeschneiderte Anwendungen mit minimalem Programmieraufwand zu entwickeln“ erklärt Huber. So werden Unternehmen befähigt, die Transformation ihrer BPM-Software eigenständig voranzutreiben:
Die Möglichkeit, BPM-Lösungen durch modulare Ergänzungen zu erweitern, bietet Unternehmen die Flexibilität, spezifische Funktionalitäten wie Risikomanagement und Auditmanagement zu integrieren. Dies eröffnet innovative Anwendungsmöglichkeiten und erweitert das Spektrum des Business Process Managements.

Fazit: Die Weiterentwicklung von BPM-Software in Richtung mehr Flexibilität, Individualisierbarkeit und Integration moderner Technologien wie KI und Cloud-Dienste wesentliche Schritte darstellen, um den wachsenden und sich wandelnden Anforderungen der Unternehmen gerecht zu werden. Diese Trends nicht nur zu erkennen, sondern aktiv in die eigenen Geschäftsprozesse zu integrieren, wird entscheidend sein, um in einer dynamischen Wirtschaftslandschaft wettbewerbsfähig zu bleiben.

tf - QZ Qualität und Zuverlässigkeit Jahrgang 69 (2024) 6 www.qz-online.de

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